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Abenteuer Grundstückskauf in Vietnam

Ein Bericht vom 23.11.2003

 

In diesem Bericht möchte ich euch mit teilhaben lassen was man so alles erlebt beim Grundstückskauf in Vietnam. Gekauft wurde es auf den Namen meiner vietnamesischen Frau. Solltet ihr gerade in Eile sein dann verschiebt das Durchlesen auf eine ruhige Stunde. Es ist wieder einmal ein etwas größerer Bericht geworden. In kürze kommt noch der Bericht vom Kauf unseres zweiten Grundstückes worauf unser Haus

mittlerweile nahezu bezugsfertig ist. Nachdem ein geeignetes Grundstück gefunden war begannen die Preisverhandlungen zwischen dem Besitzer und meiner Frau mit ihrem Vater zusammen. Das Grundstück liegt etwa 4 km außerhalb von Hoian. In der Stadt selbst waren die Grundstücke zu teuer. Hoian liegt 30 Km von Danang entfernt und somit etwa in der Mitte zwischen Hanoi und Saigon. Als man sich im Oktober 2000 einigwar das Grundstück von 5x50 Meter für 60 millionen VND (damals 1 Euro = 13.000 VND) zu kaufen, hat meine Frau eine Bodenprobe genommen und zu einem Wahrsager gebracht. Nun lag es an ihm ob wir das Grundstück kaufen konnten oder nicht. Wir hatten Glück und der Wahrsager stimmte zu. Eine Anzahlung von 15 Millionen VND folgte und der Papierkram auf den Behörden begann. Jedes Papier mußte in 6-facher Ausführung von Hand ausgefüllt werden. Einige Papiere mußten nach der Prüfung des Amtes noch ein zweites und ein drittes mal neu geschrieben werden weil immer etwas nicht gepaßt hat. Nun mußte das „rote Buch" des Grundstückes vom Vorbesitzers vorgelegt werden. Auf anfrage bei ihm bekamen wir eine Negative Antwort. Nein, das „rote Buch" seines Grundstückes sei auf der Bank als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt. Die einzige Möglichkeit für uns an dieses Papier zu kommen war auf der Bank den Kredit zu tilgen. Nun hatten wir das „rote Buch" und konnten es auf der Behörde vorlegen. Wir bekamen dann viele Papiere von den Behörden mit jeder Menge roten Stempeln darauf. Die Papiere (inkl. Beschleunigungsgeld) sind auf sehr genau 10 Millionen VND gekommen. Es erfolgte dann die Restzahlung an den Verkäufer. Ein neues „rotes Buch" für unser Grundstück hatten wir bis dahin noch nicht. Dazu sind weitere Papiere und viel Zeit notwendig. In der Regel beginnt man in diesem Stadium mit dem Hausbau. Es sind bis dahin 3 Monate vergangen und es war mittlerweile Januar 2001.

 

 

Auffüllen des Grundstückes auf Strassenhöhe

Die erste Arbeit auf unserem Grundstück war eine 2 Meter hohe Mauer darum herum zu bauen und das Grundstück etwa 2 Meter mit Sand aufzufüllen damit es Straßenhöhe hatte. Zu diesem Zeitpunkt war ich auch gerade vor Ort. Natürlich wollte ich unser Grundstück auch mal sehen. Es dauerte dann nicht lange bis es sich herumgesprochen hatte das an diesem Grundstück ein Ausländer beteiligt ist. Die Mauer und das Auffüllen mit Sand war dann sehr teuer für uns. Nach dem ersten Regen hat die Mauer an einer Seite auf einer Länge von etwa 10 Meter einen starken Bauch bekommen und man mußte jederzeit mit dem Einsturz rechnen.  Die Leute die uns die  Mauer  gemacht hatten  schüttelten  nur den  Kopf und sagten wir hätten zuviel Sand aufgefüllt.

 

Wenn wir nur 1,5 Meter aufgefüllt hätten wäre nichts Passiert. Das wir dann aber nicht auf Straßenhöhe gewesen wären hatte sie nicht interessiert. Somit wurde auf meine Kosten von einer anderen Firma der Schaden wieder behoben. Bei den nächsten Regenfällen hatten wir dann immer ein bischen Bauchweh ob die Mauer nun vielleicht an einer anderen Stelle einstürzt. Interessant ist auch noch zu erwähnen das meine Frau ständig davon gesprochen hat das wir zum auffüllen des Grundstückes „reiner Sand", sauberen Sand aus dem Fluß nehmen müssen. Ich habe mir damals keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Erst viel später in einem Gespräch mit ihr habe ich dann erfahren was damals mit sauberem Sand gemeint war. In Sand vom Land können Leichen sein. Es gab hier im Krieg überall so viele Tote und die Knochen liegen immer noch im Sand begraben. Würde man nun diesen Sand zum auffüllen des Grundstückes verwenden dann wurde man in dem Haus das darauf errichtet wird kein Glück haben. Ich habe auch schon des öfteren beobachtet das ein Grundstück bis auf eine Tiefe von 2 Meter umgegraben wird bevor die Fundamente gemacht werden. Dies macht man auch um sicherzugehen das keine Leichen unterm Haus begraben liegen.

 

Es war im April 2001 dann soweit und meine Frau wollte eine Baugenehmigung beantragen. Zu unserer großen Überraschung sagte man uns nun das an dieser Straße seit dem Jahr 2000 Baustopp herrscht. Die Straße soll neu gemacht werden und die Regierung habe sich noch nicht auf die entgültige Breite festgelegt. Dies sagten uns zum Teil die gleichen Beamten bei denen wir damals die Papiere für den Grundstückskauf gemacht hatten. Wir warteten dann 15 Monate bis ich im Juli 2002 nach Vietnam gezogen bin. Es gab aber immer noch nichts neues von den Behörden zu hören. Der Baustopp entlang dieser Straße, der im Jahr 2000 verhängt wurde galt immer noch. Es war nun an der Zeit uns nach einem neuen Bauplatz umzusehen an dem man auch sofort ein Haus bauen durfte. Mittlerweile ist November 2003. Unser Haus ist jetzt mittlerweile auf einem neuen Grundstück nahezu bezugsfertig. An unserem ersten Grundstück ist immer noch Baustopp.

 

Eine weitere Hiobsbotschaft haben wir erhalten als wir wegen dem „roten Buch" für das Grundstück tätig waren. Seit dem Jahr 2000 dürfen an dieser Straße nur noch Grundstücke mit einer Breite von mindestens 10 Metern verkauft werden. Für schmälere Grundstücke werden keine Papiere (rotes Buch) mehr erstellt. Auf den Druck von mir hin hat meine Frau auf dem Amt protestiert. Es würde nicht gehen das nun die Übergeordnete Stelle sagt wir konnten das Grundstück damals nicht kaufen und die Untergeordnete Stelle hat uns dazu sämtliche Papiere genehmigt und abgestempelt. Es stellte sich dann heraus das 2 Personen in hohen Positionen, die damals für uns die Kaufpapiere genehmigt hatten unehrenhaft aus dem Staatsdienst entlassen wurden (wegen Schmiergeld- geschichten).

 

Zwischen den Zeilen war dann zu erfahren das wir uns keine sorgen wegen dem Grundstück machen sollen. Die Regierung würde es von uns Zurückkaufen weil von Seiten der Regierung etwas falsch gemacht wurde. Wenn man so etwas mitbekommt dann muß man sich hier aber große Sorgen machen. Wir haben dann alles ruhen lassen und werden uns die nächsten Jahre auch nicht mehr rühren. Hierzu muß man wissen das es in Hoian zweierlei Kaufpreise für ein gleichwertiges Grundstück gibt. Von einem Immobilienmakler in Saigon habe ich erfahren das es dort nicht so gehandhabt wird wie in Hoian. Wenn in Hoian z.B. ein 50 m² Grundstück von der Regierung verkauft wird ist es sehr billig. In einem konkreten Fall habe ich mitbekommen das ein solches Grundstück von der Regierung an 20 bedürftige Familien mit 2 Kindern die kein eigenes Heim haben für
15 Millionen angeboten wurde.

 

Erst wenn keine der 20 Familien dieses Grundstück kauft wird es an andere Leute für einen etwas höheren Preis verkauft. Meine Frau sagt das sich sonst arme Leute in Hoian kein Grundstück mehr leisten könnten. So kommt es vor das die Regierung ein Grundstück für 15 Millionen VND verkauft und direkt daneben ein sogar noch kleineres Grundstück von einer Privatperson für 100 Millionen und mehr verkauft wird. Wenn uns also die Regierung unser Grundstück abkauft dann für diesen sehr billigen „Regierungsgrundstückpreis". Nun warten wir ab und hoffen das sich keiner mehr rührt. Wenn dann in einigen Jahren der Baustopp aufgehoben ist und viele Häuser entlang der Straße stehen kommen wir vielleicht doch noch zu unseren Grundstückspapieren. Es ist auch denkbar das in einigen Jahren andere Leute das sagen haben und mit Schmiergeld wieder alles zu regeln ist.

 

Abenteuer beim Kauf unseres zweiten Grundstückes

Da wir nicht noch einige Jahre mit unserem Hausbau warten wollten hatten wir uns dazu entschieden ein weiteres Grundstück zu kaufen auf dem man auch sofort ein Haus bauen durfte. Auch hatten wir uns dazu entschieden das dieses mal alles über eine Schwester meiner Frau laufen sollte. Es wäre zu teuer gewesen wenn wir das Haus gebaut hätten. Diese Lektion hatten wir beim Mauerbau um unser erstes Grundstück gelernt. Als Ausländer bezahlt man bis zum 10-Fachen des normalen Preises. Es ist uns gelungen etwas relativ Preiswertes noch innerhalb von Hoi An zu finden. Es ist gut ein

 

Kilometer außerhalb der Altstadt und hat 4,2 x 14 Meter (ca.60m²). Mit 20.000 Euro ist es für vietnamesische Verhältnisse zwar sehr teuer aber für Hoian war es geradezu ein Schnippchen. Etwa gleich große Grundstücke um den Altstadtkern herum kosten bis zu 90.000 US$. Bezahlt werden diese Preise hauptsächlich von Auslandsvietnamesen die aus Amerika wieder in ihre Heimat zurückkommen. Ein Makler in Hoian meinte, mit bis zu 1500 US$ pro Quadratmeter liegen die Preise höher als in Saigon oder Hanoi. Nachdem dieses Grundstück gefunden und der Preis ausgehandelt war gingen wieder die Abenteuer mit den Papieren los. Wie beim letzten Grundstück wurde nur eine sehr kleine Anzahlung gemacht. Den Rest sollte es geben wenn das Ok von den Behörden kommt das mit dem Grundstücksverkauf alles in Ordnung ist. Auf dem Amt wurde der Verkauf des Grundstückes abgelehnt. Es können in Hoian nur noch neue Papiere „rotes Buch" für Grundstück gemacht werden die mindestens 10 Meter breit sind. Von einem Bekannten haben wir dann erfahren das es bei dieser Regelung auch Ausnahmen gibt. Wenn der Verkäufer dieses Geld zum „Überleben" benötigt dann darf in bestimmten Fällen auch ein schmäleres Grundstück verkauft werden. Unser Verkäufer hatte eine Operation hinter sich und die nächste stand bevor.

In einem Amt mußte dann beantragt werden das er das Grundstück deswegen verkaufen konnte. Nach viel Lauferei und der Überprüfung seiner Finanzen durch die Behörden kam dann das ok. Die Restsumme wurde dann an ihn ausgezahlt. Wir haben wieder viele Papiere mit vielen roten Stempeln und auch einen Eintrag im Grundbuchamt bekommen (auf den Namen meiner Schwägerin). Das „rote Buch" für das Grundstück ist beantragt aber das kann sich noch über längere Zeit hinziehen. Interessant war als unser Haus auf diesem Grundstück dann nahezu fertig war und wir eine Mauer im Eingangs- bereich gemacht hatten die nicht im Bauplan eingezeichnet war. Meine Schwägerin mußte bei mehreren Ämtern erscheinen und deswegen eine Genehmigung einholen. Auf einem Amt war man sehr verärgert. Nicht etwa über uns, sondern über den Grundstücksverkäufer. Seit nahezu 20 Jahren habe er und seine Familie keine Steuer bezahlt. In Vietnam gibt es eine Jahressteuer die jede Person ab dem 18. Lebensjahr unabhängig von Beruf und Arbeit abführen muß. In diesem Jahr lag sie bei 50.000 VND (3,30 US$) pro Person. Auf diesem Amt konnte man nicht verstehen wie die übergeordnete Stelle damals einem Grundstücksverkauf zustimmen konnte ohne dabei die überfälligen Steuern zu kassieren. Bei der Zustimmung zum Grundstücksverkauf hatten damals Bekannte meiner Frau ihre Finger im Spiel und mit ein bischen „Beschleunigungsgeld" kam die Entscheidung auch relativ schnell.

 

 

Sie sind herzlich willkommen auf meiner Website weiter herumzustöbern. Vielleicht sind einige Programmpunkte im Reise-Teil für sie Interessant und man lernt sich während einer Vietnamreise im schönen Hoian kennen.

 

© Text u. Fotos: Thomas Weingärtner

Web: tvh-travel.de

 

 

 


Song Thu Bon